Bedrohungslage: Steigende Gefahr durch Cyberangriffe
Mai 31, 2019 4:24 pmTelekom liefert Zahlen zur aktuellen Bedrohungslage
Rund 46 Millionen Angriffe verzeichnete die Telekom im April dieses Jahres auf ihre aufgestellten Lockfallen. Das sind dreimal so viele Angriffe wie im vergangenen Jahr.
Höchste Zeit also, die Sicherheitsstrategien des eigenen Unternehmens noch einmal unter die Lupe zu nehmen.
Das Prinzip Honeypot
Bei sogenannten Honeypots – der Name verweist auf Honigfallen für Bären – handelt es sich um digitale Fallen, welche von Unternehmen oder Anwendern aufgestellt werden, um als scheinbar leichtes Ziel Hacker anzulocken. Dreitausend dieser Honeypots hat die Telekom im April 2019 online gestellt, um neben der Häufigkeit der Angriffe auch nachvollziehen zu können, mit welchen Methoden die Cyberkriminellen ihre Ziele attackieren. Die dabei gesammelten Informationen werden ausgewertet und zur Entwicklung von Sicherheitssystemen und Abwehrstrategien verwendet.
Im Schnitt wurden dabei im April rund 31 Millionen Angriffe pro Tag registriert – fast drei mal so viele Angriffe wie noch im April 2018. Damals waren es nur 12 Millionen Angriffe und 2017 sogar nur 4 Millionen.
Worauf haben es die Hacker am meisten abgesehen?
- 51 Prozent der Hacker hatte bei den Honeypot-Angriffen auf die Netzsicherheit zum Ziel. Dabei wurden besonders die Schnittstellen zur Fernwartung von Computern attackiert.
- 26 Prozent der Angreifer wollten die Kontrolle eines fremden Rechners übernehmen und in etwa
- 7 Prozent der Fälle versuchten die Hacker an Passwörter zu gelangen.
- 5 Prozent griffen Internetseiten an.
Am Tag beobachtet die Telekom dabei etwa drei bis acht neue Angriffsstrategien.
Weitere Zahlen zur Bedrohungslage
Passwortdiebstahl
Etwa 110.000 Kunden riefen mit der Sorge “Passwortdiebstahl” diesen April bei der Telekom-Hotline an. Phishing- und Dynamite-Phishing-Mails zählen immer noch zu den erfolgreichsten Angriffsmethoden. Immer wieder fallen Anwender auf gefälschte Mails herein und geben darüber Zugangsdaten für Bankingseiten, Telekommunikationsanbieter oder Online-Shops an Cyberkriminelle weiter.
Botnetze
Auch die Anzahl der Angriffe aus bzw. mit Botnetzen ist massiv angestiegen.
So registrierte die Telekom diesen April 5,3 Billionen Datenpakete, die aus Botnetzen heraus auf die Honeypots gefeuert wurden. 2018 waren es hingegen nur 330 Milliarden Datenpakete.
Neben DDoS-Angriffen und der Verbreitung von Malware eignen sich Botnetze auch zum Mining von Kryptowährungen. Crypto-Mining-Malware und Erpressungstrojaner bilden die Spitze der am häufigsten eingesetzten Schädlinge.
Cybersicherheit und Bedrohungslage ernst nehmen
Gezielte Hacker- und sonstige Cyberangriffe richten jedes Jahr erhebliche Summen Schaden an.
In den Jahren 2016 und 2017 waren es alleine in deutschen Unternehmen 43,4 Milliarden Euro.
Trotzdem sind viele Unternehmen eher langsam, wenn es um die Auseinandersetzung mit dem Thema Cybersicherheit geht. Sie zögern bei der Umsetzung von Sicherheitslösungen und -strategien, da sie sich der Gefahren nicht bewusst sind oder zu hohe Kosten fürchten. Immerhin macht sich der Nutzen selten direkt bemerkbar.
Was sich aber durchaus unmittelbar zeigt, sind die Auswirkungen eines erfolgreichen Cyberangriffs.
Wenn der Betrieb stillsteht, weil sämtliche Daten verschlüsselt und Postfächer oder Datenbanken gelöscht werden, steigt der Schaden schnell über die anfänglichen Kosten für Sicherheitslösungen hinaus. Auch wenn sensible Daten wie geschäftliche Dokumente oder Kundeninformationen gestohlen werden oder gleich öffentlich im Netz landen, kann ein Unternehmen nicht selten mit existenzbedrohenden Konsequenzen rechnen.
Zahlen, wie sie die Telekom veröffentlicht, tragen also hoffentlich dazu bei, dass Unternehmen und deren Geschäftsführungen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und sich wappnen. Auf technischer und menschlicher Ebene.
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